Grundlagen der Osteopathie
Die Osteopathie ist eine manuelle Therapieform, die den Organismus in seiner ganzheitlichen Struktur begreift und behandelt. Sie ist eine Philosophie, eine Wissenschaft und eine Kunst.
Als Philosophie begreift die Osteopathie den Menschen als ganzheitliches Wesen, dem alle Möglichkeiten der Selbstheilung und Gesunderhaltung innewohnen. Das beständige Gleichgewicht zwischen den einzelnen Körpersystemen ist dabei die optimale Voraussetzung für Gesundheit.
Als Wissenschaft beinhaltet sie Erkenntnisse der chemischen, physikalischen und biologischen Wissenschaften im Dienste der Gesundheit, ebenso wie in der Prävention, Heilung und Verbesserung von Krankheiten. Es gilt osteopathische Tätigkeit und Erfolge wissenschaftlich zu erforschen und neue wissenschaftliche Ergebnisse in die Osteopathie zu integrieren.
Ihre Kunst besteht darin, philosophische und wissenschaftliche Grundlagen in der osteopathischen Behandlung anzuwenden. Eine osteopathische Behandlung basiert auf dem Wissen um die vielfältig vernetzten Prozesse im Organismus, die zu Gesundheit oder eben auch zu Krankheit führen. Um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, müssen sich Osteopathen nicht nur Kenntnisse in Anatomie, Physiologie sowie die speziellen diagnostischen und therapeutischen Verfahren der Osteopathie aneignen, sie müssen außerdem das Gedankengebäude der Osteopathie verinnerlicht haben. Dieses basiert im wesentlichen auf vier Bausteinen, die das Menschenbild osteopathischer Therapeuten und damit ihre Auffassung von Medizin bestimmen.
Das erste Prinzip
Der Körper ist eine Einheit. Der Mensch ist eine Einheit aus Körper, Seele und Geist und seinem biosozialen/kulturellen Umfeld.
Nicht nur der Organismus mit seinen Knochen, Muskeln, Sehnen, Bändern, Faszien, inneren Organen, Gefäßen und Nerven werden von uns als Einheit gesehen, sondern insbesondere wie diese Gewebe mit dem Leben des Menschen in Beziehung stehen. Denn, wie ein Mensch sich fühlt und ob er auf Dauer gesund bleibt, wird von einer Vielzahl körperlicher und seelischer Prozesse sowie seiner zahlreichen Beziehungsgefüge zu seinem Umfeld im Privaten und Beruflichen beeinflusst. Dazu zählen insbesondere auch sein Lebensstil, das heißt sein Ernährungsverhalten, sein Bewegungsverhalten, sein Schlaf, etc.
Das zweite Prinzip
Struktur und Funktion beeinflussen einander wechselseitig.
Körperstrukturen im osteopathischen Sinn sind Knochen, Muskeln, Faszien, Bänder, Sehnen, Organe, Nerven, Gefäße, sowie die Körperflüssigkeiten (z.B. Blut, Lymphe, Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit).
Funktionen sind die physiologischen Prozesse wie zum Beispiel Körperbewegungen, Durchblutung, die Verdauung oder der Monatszyklus der Frau oder Denkprozesse und Gefühle. Strukturen und Funktionen stehen in einer engen Wechselbeziehung und beeinflussen sich ständig gegenseitig.
Ändert sich die Funktion, z.B. indem sie es übertreiben, z.B. beim Klavierspielen oder beim Schrauben des Gartenhäuschens oder Tennisspielen leidet die Struktur. Ansatzstellen von Muskeln am Knochen können sich dann beispielsweise entzünden. Doch diese Vorgänge können auch durch weitere Gelenke, die sich gar nicht an der Stelle, wo es dann wehtut beeinflusst werden, z.B. vom Schultergelenk, von der Halswirbelsäule oder sogar vom Zwerchfell, von den Organen oder den Bauchmuskeln. Diese sogenannten dysfunktionellen Ketten basieren auf dem osteopathischen Konzept der somatischen Dysfunktion.
Das dritte Prinzip
Der Körper ist imstande, sich selbst zu regulieren, zu heilen und gesund zu erhalten.
Gesundheit bedeutet viel mehr, als nicht krank zu sein. Sie kann als das prinzipielle Vermögen verstanden werden, sich selbst und gegenüber anderen offen zu sein und in kommunikativen Austausch treten zu können.
Auf viele Herausforderungen des Lebens, die auf uns treffen, schaffen wir uns normalerweise aus uns selbst heraus anzupassen. Wir können störende Einflüsse wie zum Beispiel leichte Verletzungen, schädlichen Streß oder Krankheitserreger neutralisieren. Das passiert sogar häufig ohne unser bewusstes Beteiligtsein. So heilen kleine Wunden innerhalb weniger Tage ab oder Krankheitserreger werden vom Immunsystem abgewehrt – meist ohne daß wir es überhaupt merken.
Manchmal übersteigt es unsere Fähigkeiten. Dann treten Symptome auf, wie Schmerzen, Übelkeit oder Bewegungseinschränkung usw. Dabei sind auch Krankheitssymptome in der Regel selbst Ausdruck der Selbstheilungskräfte des Organismus.
Das vierte Prinzip
Eine osteopathische Behandlung folgt den ersten drei Prinzipien. Sie berücksichtigt gleichermaßen die Einheit des Körpers sowie das Wissen um die Selbstheilungskräfte und die Wechselbeziehungen zwischen Strukturen und Funktionen.
Gesundheit ist stets im Prozess und auch unser Verständnis von Gesundheit verändert sich ständig. Die Osteopathie als Heilkunst soll die Individualität von Gesundheit in jedem Menschen berücksichtigen. Kranksein heißt vor diesem Hintergrund ein gestörtes Verhältnis zu sich sowie zu seiner Mit- und Umwelt zu haben.
Als Osteopathen richten wir unser Augenmerk auf diese Selbstheilungsprozesse. In der Praxis unterstützen wir diese körpereigenen Regulationsmechanismen durch unsere Hände mittels osteopathischer Techniken. Ebenso wirken wir dabei mit, die Stimmen der Symptome zu verstehen und möglicherweise entsprechend den Lebensstil so anzupassen, dass Symptome nicht mehr nötig werden.
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Lernen Sie mich kennen
Bei der ersten Behandlung ist eine Anamnese = Gespräch mit dem Patienten Bestandteil der osteopathischen Behandlung
Die Behandlungszeit beträgt je nach Diagnose ca. 60 Minuten
und wird mit ca. 80-90 Euro berechnet.
Private Krankenversicherungen, Zusatzversicherungen übernehmen die Kosten in aller Regel,
gesetzliche Krankenversicherungen anteilig.
Grenzen der Osteopathie sind medizinische Notfälle, akute Infektionen, schwere Erkrankungen, die einer ärztlichen Abklärung bedürfen, bevor osteopathisch behandelt werden kann.